Ein alter Erfolgsverweigerer wie der Allgäuer Gitarrist und Querdenker HF Coltello darf für sich durchaus mal das grässliche Wort vom „Kult“ beanspruchen. Dafür haben er und seine Gitarrensammlung in den letzten Jahren ausreichend Landstraßenkilometer angesammelt.
ZITTY - Berlin. Das Hauptstadtmagazin


Zum Buch »Einige Abenteuer und seltsame Begegnungen im Leben
des stillen Kommandeurs
«

Das Buch ist Kult. Silke Super, Radio Eins

Der Poetenladen schreibt: Es gibt Menschen, denen man erst ein zwei mal begegnet ist, man bezeichnet sie dennoch als Freunde, nicht nur einfach so, man empfindet gewissermaßen schon bei der ersten Begegnung so etwas wie eine tiefe Verbundenheit. Nicht dass man fortan wüsste, wie der andere konkret in bestimmten Situationen handeln würde, aber man weiß, er handelt so, dass man es gut heißen kann, er ergreift eine der Möglichkeiten im Ensemble der Möglichkeiten, die man selber auch ergriffen hätte. Man kann das unmittelbare Vertrautheit nennen.

Darüber hinaus begegnet man Menschen, die so handeln, wie man selbst gehandelt hätte, wenn man sich getraut hätte. Solche Menschen gibt es weniger, und das hat seinen Sinn, denn die Welt wäre sonst voller Rocker und Fußballspieler. So bleibt sie voller Ideen. Begegnet man aber einen solchen, der das geworden ist, was man hätte werden wollen, kommt es einen wie eine Epiphanie vor.

Der Autor, um den es hier geht, ist ein solcher Mensch, und dazu ein Naturtalent. Fern jeder Akademie hat er sich das Schreiben und das Gitarrespielen selbst beigebracht. Seine Akademie war die Landstraße, hätte man früher gesagt, und, ach verdammt, seine Akademie war die Landstraße, auch wenn er eine Allgäuer Hochalm als Tattoo auf dem Arm trägt.

Heri Coltello, Gitarrist in verschiedenen Bands und auch solo, hat uns mit: »Einige Abenteuer und seltsame Begegnungen im Leben des stillen Kommandeurs“ einen furiosen Rockerroman vorgelegt. Und dieser Roman macht das, was ein Film, ein Roadmovie zumal, nicht können. Er schildert ohne Ende gewissermaßen den Ausschnitt, einer ewigen Bewegung, die diese Musik ist, die Coltello spielt. Eine Musik also, die die meisten von uns ein Stück des Lebens begleitet hat.

Diese Reise, die für Coltello in Kempten im Allgäu ihren Anfang hatte, führt durch beide Deutschlands, als sie noch getrennt waren, begleitet ihre Vereinigung, zieht durch Europa, Amerika und den Nahen Osten, zieht immer weitere Kreise und vermittelt dadurch eben jene Utopie, die der Rockmusik irgendwann einmal zugrunde lag: Freiheit. Zumindest wünsche ich mir, dass sie das tat. Und der Musik, die ich hörte, höre und liebe liegt sie auch zu Grunde.

Bevor ich aber hier den Eindruck erwecke, ich sei ein Akademiker, der in Coltello den naiven Wilden verehrt: Der Text ist nicht naiv, er macht nur ernst mit seinen Wünschen und Vorstellungen, die für uns eben Wünsche und Vorstellungen geblieben sind, und wie Coltello die Gitarre beherrscht und ihr kalkuliert die Vorgestellten Töne entlockt, so beherrscht er die Sprache. Er arbeitet zum Beispiel in und mit der wörtlichen Rede, mit Dialekten so, dass sie an keiner Stelle gemacht und gestelzt klingen, das kenne ich derart souverän nur von Gerhart Hauptmann. Dass heißt aber auch, dass in der Lektoratsabteilung des Salisverlages Großes geleistet wurde.

SonntagsZeitung, Zürich:

SI Style, Zürich:

CULTurMAG (Literatur, Musik & Positionen LitMag Quickies) schreibt:
Langweilig ist’s nie
HF Coltello oder kurz Colt ist einer der besten Gitarristen Deutschlands. Bekannt geworden ist er vor allem als Mitglied der legendären Berliner Band Mutter. Mit »Einige Abenteuer und seltsame Begegnungen im Leben des stillen Kommandeurs« legt er einen Roman vor, und zu unserer sehr kleinen Verwunderung ist es ein Roman über Rock’n'Roll geworden.
Und was für einer: Das Buch erzählt in sehr direkter Sprache und mit sehr unprätentiösem Witz ein Stück deutsche Rockgeschichte zwischen Ost und West, erzählt von den goldenen und fürchterlichen Zeiten, als Berlin eine Insel war, erzählt vom Mauerfall und von Reisen um die ganze Welt. Es ist tatsächlich ein Roadroman, denn seine Protagonisten sind die ganze Zeit unterwegs, in Deutschland, in den USA, im Nahen und Fernen Osten. Einige Episoden sind wirklich zum Brüllen komisch, etwa wenn die Band dreimal an derselben Tankstelle vorbeifährt, weil sie erst vergessen zu zahlen und dann merken, dass sie auch vergessen haben zu tanken.
Klasse Dreizeiler gibt’s obendrauf: »Wie einem geheimen Wink folgend, blickten wir alle drei auf eine Eurocard-Werbung auf dem Dach des Bahnhofsgebäudes. Wir sind schon angekündigt, sagte Charlie sehr leise. WELTWEIT BARGELDLOS, blinkte dort groß.« Man merkt schon: Der Leser teilt seine Zeit mit ein paar sehr sympathischen Chaoten. Das macht Spaß, und nur manchmal beginnt der schnoddrige Ton und das ewige Umherhüpfen von Episode zu Episode zu nerven. Immerhin: langweilig wird’s nie. Spätestens beim nächsten Lacher ist man wieder voll dabei. Genau so muss sich ein verschwitzter, zerrissener Rock’n'Roll-Roman anfühlen, geschrieben mit Herz und Hirn.

Der musikexpress schreibt:
...leicht angeschrammter Rock'n'Roll Roman von einem der Ahnung hat. Wer sich für derlei interessiert, wird sich in diesem Buch zu Hause fühlen.

TRUST PUNK/HARDCORE/UNDERGROUND
Ein sehr langer und etwas seltsamer Titel für einen Rock'n'Roll Roman. Doch treffender hätte Coltello seine autobiographische Roadstory wohl kaum in einem Satz zusammenfassen können. Coltello erzählt in einem überaus witzigen Schreibstil und einer sehr direkten und authentischen Sprache incl. Dialekt und Slangausdrücken seine Geschichte. Die in Süddeutschland, insbesondere im Allgäu beginnt, wo er BODY & THE BUILDINGS und LOVE & PEACE ins Leben rief, zwei Bands, die einen melancholisch angehauchten Rock'n'Roll-Punk spielten, der fernab von jeglichen Trends sich wahrscheinlich nicht an einem Re-Release erfreuen dürfte, denn dafür war Coltellos Musik einfach zu zeitlos. Was aber wiederum sehr schade ist, da Coltello wohl einer der großartigsten Gitarreros aus ganz Deutschland sein dürfte. Sein Gitarrenspiel steckt voller großartiger Harmonien und Ideen und einer fesselnden Leidenschaft. Wie es der Titel schon sagt sind die rund 400 Seiten randvoll gefüllt mit obskuren, sowie aus dem Leben gegriffenen Begegnungen, Abenteuern und Anekdoten. Oder wie beschreibt es Coltello passend auf Seite 119. "... Ein guter Song haut doch die Welt um. Wenn er gehört wird. Und dann dachte ich an die Musiker. Es gab auch in der Musikszene viele, die sich dort herumtrieben in der Hoffnung auf schnellen Reichtum. Aber es gab auch die anderen, denen es um die Idee ging, um den Traum und das Abenteuer. Mit diesen Männern, so war es, so ist es und so wird es sein, dachte ich mir, mit diesen Männern bin ich unterwegs." (bela)

371 Stadtmagazin. Das Magazin für Chemnitz
Gitarrenlegende. Der letzte wahre Rock'n'Roller. HF Coltello, das fleischgewordene Kulturgut, der "Colt" unter den Musikern, Gitarrist und Romanautor, repräsentiert die Haltung der stillen Außenseiter im Genre. Prädikat besonders wertvoll, sei es für Musikliebhaber, Literaturfreaks oder generell für Freunde gepflegter Kultur.

Und Margita Haberland (Gudrun Ensslin und Rainer Werner Fassbinder Freundin und Gründerin der Punkband Abwärts), schreibt für das Classic Rock Magazin ROCKS: Aus dem versoffenen Urschlamm.

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Zur Tour »Glaube, Liebe, Hoffnung«, ein akustisches Roadmovie (Teil I)

Drei ausgesprochen schräge Vögel der hiesigen Subkultur setzen sich gemeinsam auf eine Bühne und schlängeln sich um Texte, die der geniale Gitarrist und Eigenbrötler HF Coltello auf seinen neverending Tourneen und Reisen aufgeschrieben hat. Der Tagesspiegel, Berlin

Coltello rockte was das Zeug hielt. Ein Meister der Gitarre stand da auf der Bühne. Straighter Rock’n’Roll ist noch lange nicht tot. Rellöm begleitete mit der Mundharmonika und Percussion, rockte mit, moderierte und las. Wenig Stargehabe – familiär. Allerdings auf hohem Niveau. Südkurier, Konstanz

Ein wohl einzigartiges Programm, das auf sehr gekonnte Weise Literatur und Rock’n’Roll aufzukochen im Stande ist. MC Knarf Rellöm X präsentiert mit seiltänzerischer Sicherheit Texte von HF Coltello. Auf Gitarrenkapriolen und erstklassiges Songmaterial darf man sich ebenfalls freuen. Tagestipp. Lift, Stuttgart

Raue Töne eines Individualisten. Coltello begeisterte mit einem exzellenten Gastspiel. Das Publikum freute sich mit ihm über seine eigenwillige Gitarrenmusik. Und sie klingt immer noch so einzigartig wie zu Beginn seiner Karriere in den achtziger Jahren. Bayrische Rundschau

Ich möchte mich fast versteigen zu sagen, dass HF Coltello die Heidi Klum der Subkultur ist. Nein! Er ist die Christina Aquilera der Subkultur. Der freundlichste Rockstar der Welt. Knarf Rellöm

Ich habe Coltello selbst noch in der Hasenheide beim Catchen gesehen. Harry Rowolth

He looks like a porn star from the 1970s – an observation that can only enhance his reputation. Big Untidy, England

Coltello, a hero for all people. Ian Mckaye, Fugazi

Yes! And the shimmering twang-tones of the legendary Colt will rule the waves. Rock on, commander, rock on… Clive Product

We dont have this here in Vermont. THE SONGCATCHER

Seine Musik ist wie gutes Bier. Matthias Egersdörfer, Comedy Star

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Zum Album »Aussenrolle Doppelläufer«

Cowboy! Motor FM

Hacke liest Coltellos Texte, als hätte er sie selbst erst gestern erlebt. In seiner Stimme paaren sich Verzweiflung mit Coolness und einem feinen Gefühl für Sprachrhythmen, wie es wohl nur Musiker haben. Ein Glücksfall für diese Produktion! Bayern2Radio

… die Knarre in der Hand und wie weiland Woody Guthrie, Bukowski, oder Kerouac immer »On the Road“. Wenn Alexander Hacke mit rauer Stimme liest und der Autor dazu trauriges Zeug auf der Gitarre schrammelt, gewinnt die Tristesse eine sonderbare Romantik, wird selbst zu Rock’n’Roll. TIP Berlin

Eine Collage aus Textsplittern, Gedicht- und Musikfragmenten, die keinem roten Faden folgt, paradoxerweise aber gerade dadurch ihren geschlossenen Rahmen erhält. Die Perspektiv- und Ortswechsel widersprechen sich nicht, sie verdichten sich zu Momentaufnahmen aus einem in sich geschlossenen Kosmos. Was vordergründig als Paradebeispiel für die so bekannte wie weltfremde Romantisierung der Gosse durch die Intelligenz erscheint, birgt in seinem Inneren die Weisheit und das tiefe Vertrauen eines Vielgereisten in sein Schicksal. »Es funktioniert tatsächlich alles so, wie man sich das denkt. Wie man sich das wünscht. Wenn man sich nur auf den Weg macht“, hat Coltello geschrieben. Wir wünschten, mehr Leute würden diese Erfahrung machen. unclesally’s

Wann wird der Gitarrenmann endlich berühmt!?! Radio DRS 3, Schweiz

Aussenrolle Doppelläufer ist ein Hörbuch über den Rock’n’Roll, über seine Mythen und darüber wie einer versucht, diese Mythen zu leben. »Wir sind Rocker“, schreibt Coltello in einem Anfall von jauchzendem Glück, und es klingt überhaupt nicht mariniert, sondern erleichtert. Es soll heißen: wir machen hier eine Menge mit, wir haben kein richtiges Zuhause, aber immerhin sind wir niemandes Fußabtreter. satt.org

Wer Ginsberg, Kerouac oder O´Hara mag, findet in Coltello nun Jahrzehnte später eine deutsche Entsprechung. Wobei nicht einmal so sehr überrascht, dass sich die amerikanischen Mythen ohne Verlust nach Europa verpflanzen lassen. Erstaunlicher ist, dass die Texte etwas Zeitloses ausstrahlen, das sie keineswegs wie einen anachronistischen Abklatsch der amerikanischen Beat-Poeten erscheinen lässt. Eine Stunde davon und man ist überzeugt, dass Neil Young recht hat mit seiner Prophezeiung: »Rock’n’Roll will never die“. Jedenfalls nicht, solange es Typen wie HF Coltello gibt, die die alten Klischees mit Leben füllen. Jazzthetik

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Zum Album »colt.roadmovie gitarre«

Instrumentale Gitarrenmusik mit immensem Gänsehautfaktor, bei der man immer wieder das Gefühl hat, als wären die Seelen von Dick Dale, Neil Young oder Roky Erickson zugegen. Eine außergewöhnliche Variante des Themas »ein Mann und seine Gitarre“. Süddeutsche Zeitung

So traurig schön, daß man seinen Ohren kaum glauben mag. FRANKFURTER RUNDSCHAU

Immer haarscharf entlang am zerbrechlichen Traumpfad von Freiheit, Einsamkeit und Abenteuer. Das Resultat ist Spannung, Wahrheit, fremde Schönheit. ABENDZEITUNG München

Hier vertont er nämlich die passenden Impressionen in Form der außergewöhnlichsten Gitarrensounds auf CD, wobei HF Coltello ein wahrer Könner seines Faches ist. Glücklicherweise jedoch nicht in Form von selbstdarstellerischen, für den Zuhörer meist nervtötenden Gitarrenvirtuositäten, sondern einfach nur in Form besonderer Soundcollagen. Da wird die Gitarre mal gerockt, mal gestreichelt, mal gezupft – wie’s dem Herren gerade passt! Und neben vielen Obskuritäten findet selbst der geneigte Post Rock-Fan so manche Schmankerl wieder. Fazit: eine ungewöhnliche, mutige Platte auf einem spanischen Label, das mit Glitterhouse Records einen ordentlichen Vertrieb gefunden hat. blueprint fanzine

Was es macht sind die Löcher. SPEX

Unterwegs mit dem Ruhelosen. Hossa, wie klingt das denn? Tja, gute Frage. »Gute Wahl, Junge!“, will man dem Urheber solch kryptischer Dinger zurufen. Denn eines muss man HF Coltello lassen: Mit »Colt.Roadmovie Gitarre“ hat er mächtig Staub aufgewirbelt. Stets singt die Gretsch Gitarre Lieder voller bizarrer Anmut. Wer mit HF Coltello in den Wagen steigt, der darf sich nicht wundern wenn am Straßenrand Calexico stehen. Denn eine seltsame Reise wird es werden. Definitiv. Die Dimensionenreise des HF Coltello. ka-news karlsruhe

Harry spielt jetzt das Abendrot, trotzdem bleibt die Flasche im Kofferraum – das muss warten bis wir am Ziel sind. Ach sind wir schon da? Nee, hier ist ja nix, wir fahren weiter – eben einen kleinen Schluck und mach die CD noch mal an, ich hab da am Anfang was nicht mitbekommen, glaube ich. Die Gehässigkeit möchte bitte da vorn an der Scheune rausgelassen werden, sie fühle sich nicht wohl. Tschüss. Wir fahren weiter in den Sonnenuntergang und hören noch mal Harry Coltello zu wie er unseren Trip als höchst unaufdringlicher Könner mit seinem kleinen, kauzigen Meisterwerk begleitet. Noisy Neighbours

Alt. Country und Calexico-Fans wird diese Musik die Freudentränen in die Augen treiben. Jazzdimensions

Gitarrenglauben. An irgendwas möchte man doch glauben. Ganz besonders schön ist’s, wenn man sich das auch noch umhängen kann. Bei Coltello ist das eine halbakustische Gretsch Rally, Baujahr 1968. Ein traditionsreiches Gerät, mit dem man schon die Welt erklären kann. So erzählt Coltello seine Geschichten, empfielt die richtigen Autos und Zigarren, gibt Tipps wie man eine Bank ausraubt. Zu Beat-Poesie geronnenes Wirtshausgemurmel. Und meistens lässt er dabei seiner Gretsch das Wort. Dass sie zusammenkommen, all die Gitarrenriffs aus 40 Jahren Rock’n’Roll. Gute Glaubenssachen. taz

Diese Musik ist so einfach und doch so eindringlich, das ist unbeschreiblich, nur nachhörbar, ein echter Geheimtipp, der Mann. DOPPELPUNKT Würzburg

Einer der letzten R'n'R-Gitarreros mit Cars&Bars-Lifestyle. INTRO

Why spend your money on acid. Discover the world of HF Coltello. Routa 66, Spain

Terrific guitar - terrific spirit. New Orleans Rockaround Music Magazine, USA

A master of avantgarde surf – Uberlounge. Reading Chronicle, GB

A Chevy-load of good ideas. Great Berlin guitar. TIME OUT, London, GB

Berlins own Jesus of Cool. Big Untidy, GB

… and he plays one helluva mean guitar too! VENUE Bristol, GB

Thank you very much! James Hetfield, Metallica

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Zum Album »low rally«

Allen Cover- und Titellkischees zum Trotz bringt diese alleine eingespielte CD alles auf den Punkt, was Coltello bislang nur live zu beweisen fähig war. In ganz hervorragender Aufnahme, zur Hälfte rein instrumental (Gitarre solo) eingespielt, prickeln die Stücke, als ob die Finger am Gitarrenhals zugleich eine Rückenmassage beim Hörer vornehmen würden. Im Zuge des (winzigen, dank Jim O'Rourke eingeläuteten) Revivals, das derzeit amerikanische Blues- und Folk-Gitarristen wie John Fahey und Loren Mazzacane-Conners erleben, wird es Zeit, Coltello als Meister in diese Tradition zeitloser Beharrlichkeit einzureihen. Folk, Country, Blues und Rock'n'Roll werden hier fingerfertig unorthodox, aber niemals betont virtuos rübergebracht: Coltello gibt hier seine amerikanische Seele preis, der man musikalisch überhaupt nicht vorwerfen kann, Texas oder Tennessee nur zu kopieren, da Low Rally sich sowieso ganz weit draußen aufhält, wo ein Mann, der einsame Gitarrenspieler, nichts anderes will, als nur den selbst gestellten Ansprüchen gerecht zu werden. Und das schafft er auf dieser Platte so vortrefflich, dass ich ihm wünschen würde, aus Amerika zu stammen, um wenigstens ein paar Käufer anzulocken. Martin Büsser, Testcard 6. Beiträge zur Popgeschichte

Da lebt einer ganz naiv die nicht auszurottenden Mythen, derentwegen Menschen mittellos durch die Welt trampen oder sich zu Hause zulaufen lassen. Der Rock'n'Roll ist nicht totzukriegen, und Coltello entlockt ihm einige wunderbare Momente. Schwer autobiographisch; wer möchte, darf auch »authentisch« sagen, hemmungslos exhibitionistisch, eben ein ganzer Mann, der irgendwann seinen größten Wunsch erfüllt bekommen sollte: »I need a belt and crocodile shoes / Got heavy sideburns like mashed potatoes / I wanna sing in a Rock'n'Roll band.« Sideburn ist übrigens amerikanisch für Backenbart. taz

Kultcharakter! TIP Berlin

Er macht momentan die beste rein akustische Musik hier in Deutschland, fesselt selbst auf Platte gebannt so sehr mit seiner zittrigen Stimme und den hart angeschlagenen Saiten, dass man ihm allen Größenwahn und alle Klischees sofort verzeiht. Nein, dass ich bei diesem westdeutschen Provinzcowboy mal so ins Schwärmen kommen würde, hätte ich wirklich nicht gedacht. Testet es aus, denn das ist wirklich die intensivste ???(Country?)-Platte, die ich seit langer, sehr langer Zeit gehört habe. ZAP Hardcore Magazin

Ein Mann und eine Gitarre – klingt langweilig? Ist es aber nicht. Wenn der Weltenbummler an den sechs Saiten zupft, ist das weder Geschrammel noch eine virtuose Fingerfertigkeits- Übung. Coltellos Spiel grenzt an Lautmalerei. Auferstehen tun Klangbilder staubiger Highways, windverwehter Landschaften und melancholischer Einsamkeit. Weder Mikro noch Band braucht Coltello, um seine wortlosen Geschichten zu erzählen. Seine Gitarre spricht für sich. zitty Berlin

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